Am Wochenende 13./14. Januar war es soweit. Die neuen Abendgottesdienste der Gemeinde Tiergarten fanden zum ersten Mal statt. Mit großer Spannung wurden beide Abende erwartet. Und dann die erste Erleichterung. Beide Gottesdienste waren sehr gut besucht und wurden mit Begeisterung angenommen, was in den anschließenden Gesprächen zu hören war.

Am Samstagabend ging es los in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche. Den Anfang machte die Predigtreihe „Migration leben“ mit der Superintendentin Viola Kennert. Und da es der zweite Samstag war mit der Musik „Orgel +“, diesmal mit Orgel + Sopran (Dr. Ralf Lützelschwab an der Orgel; Diana Ramirez, Sopran).

Wunderschöne Musik erklang, schwebte von der Orgelempore herab und senkte sich sanft über die Gemeinde. Diana Ramirez sang von den drei wandernden Königen aus dem Morgenland (Peter Cornelius (1824-1874). Ebenfalls ergreifend war es Kyrie, Gloria und Credo des Gottesdienstes in musikalischer Form zu hören. Aus der Missa in simplicitate von Jean Langlais (1907-1991).

Das Motiv der wandernden Könige wurde in der Predigt von Viola Kennert, Superintendentin im Kirchenkreis Neukölln aufgenommen. Von überall her haben sich Menschen - aus welchen Gründen auch immer - auf den Weg zu uns gemacht, und alle treffen in ihrer Vielfalt aufeinander. Geführt von einer gemeinsamen Sehnsucht, einer Sehnsucht nach Frieden, Gerechtigkeit und einem guten Leben. Eine Ahnung bekommt man in der Christusgemeinschaft, die auch einfach beim gemeinsamen Essen entstehen kann. Dann, wenn sich alle, die sich auf den Weg gemacht haben, wenigstens für den Moment zuhause fühlen.

Die in der Predigt angesprochene Sehnsucht wurde in der Musik mit dem Lied „Heimweh“ von Max Reger (1873-1916) wieder aufgegriffen. So passten Musik und Predigt in wunderbarer Weise zusammen. Ach ja, auch die Gemeinde durfte singen und Pfarrerin Schönfeld sorgte als Liturgin für den guten Fluss des Gottesdienstes. Der Gottesdienst endete mit einem Orgelnachspiel und entließ eine verzauberte Gemeinde. Die danach im Gemeindesaal mit den Musikern, der Superintendetin, der Liturgin und miteinander bei einem Glas Wein ins Gespräch kam.

Ganz anders, aber auch bewegend der Abendgottesdienst am Sonntagabend in der Heilandskirche. Ein Kerzenlichtermeer empfing die Gottesdiesntbesucher und sorgte so für eine schöne Abendstimmung. Licht war Thema in der Lesung aus dem Alten Testament, in der Gott am Anfang seiner Schöpfung das Licht von der Finsternis trennt. Licht und Abend nahm Pfarrer Gebauer in seiner Predigt auf. Das Licht, das den Abend und Morgen werden lässt, und so dem Leben seinen Tagesrhythmus gibt.  Dieser Rhythmus wird unterbrochen durch die Schaffung des Ruhetags. So entsteht ein neuer Rhythmus. So wie in der Musik, wo bekanntlich das Spannendste die Pausen sind.

Apropos Musik! Die spielte auch in diesem Abendgottesdienst eine wichtige Rolle. Orgelvor- und Nachspiel gab es wie gewohnt von den Vormittagsgottesdiensten, was einen schönen Rahmen bildete. Gesungen haben wir dann viele Lieder aus dem Buch „Singt Jubilate“, die einen anderen - moderneren - Charakter haben als die gewohnten Gesangbuchlieder. Am Klavier begleitet von Kantor Eggers. Das war noch ein bißchen ungewohnt und somit war es gut, die beiden Abendliedklassiker „Weißt du wieviel Sternlein stehen“ und „Der Mond ist auf gegangen“ zu singen. Die musikalische Kombination tat gut und hinterließ die Gemeinde in einer ganz besonderen Stimmung, die man nach dem Gottediendst bei einem Glas Wein noch ein wenig miteiander teilen konnte.

Vielleicht macht Ihnen dieser kleine Einblick in die ersten beiden AbendgottesdiensteLust, daran teilzunehmen? Besuchen Sie uns samstags- und sonntagsabends in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche und in der Heilandskirche. Sie sind herzlich willkommen.

Text: Claudia Egold / Fotos: Sascha Gebauer / Martina Knoll