Acht Konfi-Tage besuchen die zukünftigen Konfirmand*innen bevor sie in St. Johannis zu Pfingsten ganz feierlich konfirmiert werden. Das hört sich nach wenig an? Das ist es nicht! Denn jeder dieser Tage hat ein intensives Thema, das den Ablauf bestimmt und das weitaus stärker nachwirkt als das frühere Auswendiglernen und Rekapitulieren. An diesem Samstag ging es für die Konfirmand*innen um Obdachlosigkeit und Helfen. "Helfen, weil ich es kann!"

Sag, willst du vorübergehen?
Sag, lässt du den anderen allein?
Sag, willst du die Not nicht sehen?
Wem kannst du der Nächste sein?
Komm, sei bereit,
geh den Weg der Barmherzigkeit. 
(aus "Zwischen Jericho und Jerusalem")

Gerade bei uns am Kleinen Tiergarten und Hansaplatz kann man die Menschen nicht übersehen, deren Lebensweg aus dem einen oder anderen Grund dazu geführt hat, dass sie auf der Straße gelandet sind. Alkohol spielt dabei häufig eine Rolle: im Elternhaus, aber auch im eigenen Leben, als Einstiegsdroge, als nicht mehr kontrollierbares Betäubungsmittel, als Ventil für Aggressionen und Verzweiflung, das das friedliche Mit- und Nebeneinander schwer macht.

Der Ausweg ist kein leichter und unsere Lunchpakete aus dem Spätcafé helfen auch nur gegen den großen Hunger und für den kurzen Moment. Aber sie sind ein Zeichen, dass uns diese Schicksale nicht egal sind.

Unsere Gemeinde hat einen eigenen Arbeitsbereich Diakonie und die Konfirmand*innen werden die Arbeit kennenlernen. Sie haben sich im Konfirmand*innenunterricht über das Thema ausgetauscht. Sie haben Tüten gepackt mit Spenden für die Obdachlosen und mit persönlichen Nachrichten. Jede*r wird ein Praktikum im Spätcafé machen, in unser dreimal wöchentlich geöffneten Essensausgabe für Bedürftige an der Heilandskirche. Nächstenliebe nicht nur gepredigt, sondern ganz tatkräftig umgesetzt. Im Ehrenamt und jetzt auch im aktuellen Konfirmand*innenunterricht.

MARTINA KNOLL